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Die zivile Luftfahrt in der DDR
-von der Lufthansa zur INTERFLUG-
 
         
 
Wissenswertes: Beschluss des Ministerrates der DDR vom April 1955: „Zur Durchführung des zivilen Personen- und Frachtluftverkehrs ist mit Wirkung vom 1. Mai 1955 die deutsche Lufthansa zu gründen. Die deutsche Lufthansa untersteht dem Ministerium des Innern.“ Der Flughafen Berlin Schönefeld, der bereits im Vorfeld als Zentralflughafen zur zivilen Nutzung der DDR überlassen wurde, ist im Mai 1955 betriebsbereit. Daraufhin, am 1.7.1955, ernennt der Ministerrat der DDR die erste Betriebsleitung. Dieses Datum wurde als Gründungstag der Deutschen Lufthansa (Ost) betrachtet. Sie widmete sich in erster Linie dem Linienverkehr. Bis etwa 1957 wurden die Maschinen (Iljuschin Il-14) und das fliegende Personal generell von der UdSSR gestellt. Danach flogen ausschließlich DDR-Besatzungen; die Il-14 wurde inzwischen in Lizenz in Dresden gebaut (was ab 1960 wieder eingestellt wurde). Ab 1960 wurden dann zusätzlich aus der SU importierte Il-18 in Dienst gestellt.
Am 18.9.1958 wurde die INTERFLUG als "Gesellschaft für den internationalen Flugverkehr mbH" gegründet. Sie hatte ihren Sitz in Berlin und war somit die 2., zeitgleich existierende Fluggesellschaft der DDR. Ohne eigenen Maschinenpark nutzte sie die Flotte der Lufthansa (Ost). Eine wichtige Strecke war der Messeflugverkehr, der mit einer Il-14 im Februar 1960 eröffnet wurde. Da die westdeutsche Lufthansa bereits 1954, also vor Gründung der Lufthansa (Ost), Markennamen und Markenzeichen (stilisierter Kranich) der „alten Lufthansa“ rechtswirksam gekauft hatte, entschied die DDR-Führung Mitte 1963, aus rechtlichen Gründen die Lufthansa (Ost) zu liquidieren.
Am 1.9.1963 kam es dann zur Zusammenlegung beider Luftfahrtbetriebe zur INTERFLUG. Erster Generaldirektor wurde Karl Heiland. Bereits 1968 wurde die Flotte mit ersten Düsen-Passagiermaschinen des Typs Tupolew Tu-134 aufgerüstet, für Kurz- und Mittelstreckenflüge konzipiert. Auf Langstrecken kam ab April 1970 die Il-62 zum Einsatz. Ab 1989 wurde dann ein nach Interflug-Vorgaben modifiziertes Modell des Airbus A-310 geflogen. Einen weiteren wichtigen Zweig der Interflug stellte der Agrarflug dar. Bereits 1957 wurde mit Antonow An-2 Kartoffelkäferbekämpfung geflogen. Später kamen dann fast ausschließlich tschechische Maschinen "L-60" und ab 1968 "Z-37" zur Schädlingsbekämpfung, Düngung und Saat zum Einsatz. Auch zur Waldbrandbekämpfung wurden in der achziger Jahren die Agrarflugzeuge eingesetzt.
Das Ende zeichnete sich ab, als trotz intensiver Verhandlungen am 30.7.1990 eine Verschmelzung der ost- und westdeutschen Flugbetriebe durch das Bundeskartellamt abgelehnt wurde. Mit Beschluss der Treuhand vom 7.2.1991 wurde die Interflug schließlich liquidiert.
 
         
 
Schirmmütze zur Dienstuniform
Die Interflug-Pelzmütze,...
...die in den 1980er Jahren von dieser INTERFLUG-Dienstmütze mit Ohrenklappen als Wintermütze abgelöst wurde. Getragen wurde sie kaum, da man darin schon recht "pinguinmäßig" aussah!
 
 
 
Uniform eines Kapitän, der mit dem Titel "Flugkapitän" ausgezeichnet wurde ( am Stern mit Ehrenkranz zu erkennen).
Uniformjacke, u.A.:operatives Personal in Fachschulen, Mitarbeiter in Gruppen des Führungsstabes
Dienst-Hemdbluse eines Bordingenieurs oder Navigators
 
 
 
Bluse mit Rock...
...und Hut (zum blauen Kostüm)
der Stewardessen.
Khaki-Hemd, langarm, eines Mitarbeiters im Führungsstab, hier noch mit dem alten, roten Binder
 
 
 
Ärmelaufnäher zum Titel "Flugkapitän",
einer hohen Auszeichnung...
...und für Mitarbeiter der "Flugsicherung".
Das Funktionsabzeichen des fliegenden Personals für den Bordarzt (darunter 2 Tressen) bzw. für das bordmedizinische Personal (welches unter dem Abzeichen nur eine Quertresse trug).
 
 
 
Das Funktionsabzeichen "Flugzeugführer", von allen Piloten der IF (also auch vom 2. Flugzeugführer) oberhalb der Armtressen auf beiden Unterärmeln zu tragen.
Rangabzeichen, wie sie auf dem Unterärmel der Uniform bzw. Kostümjacke und auf den Schulterklappen der Mäntel und Hemden zu tragen waren. Die hier dargestellten 4 Tressen zeichnen den 1. Flugzeug- bzw. Hubschrauberführer sowie den Fluglehrer aus (siehe
Uniformordnung der zivilen Luftfahrt der DDR vom 18.09.1981)
 
 
 
Auch diese diversen "Kleinigkeiten" gehören zur INTERFLUG-Sammlung.
 
 
 
Wer kennt sie nicht mehr, die herrlichen Zahnstocher, mit denen Kinder so gern spielten!
Eine Gabel des INTERFLUG-Bestecks
Wohl dem, der sie nicht zu benutzen brauchte: die an jedem Passagierplatz befindliche Tüte gegen das Unwohlsein, im Volksmund eher bekannt als "die Kotztüte"!
 
 
 
Erfrischungstuch,...
...Nähzeug...
oder Unterlegedeckchen, alles schon Geschichte.
 
 
 
Weltweit wohl einmalig: Die INTERFLUG-Schallplatte (Single): "War ein Traum, sich zu erheben, über Land und Meer zu schweben..." mit den Titeln "Fliegen" und "Das konnte der Herr Lilienthal nicht ahnen"
Brandschutzordnung für die Flughäfen
der INTERFLUG
Heft mit einem Geschichtsabriss in Chronikform zum 30jährigen Bestehen der zivilen Luftfahrt in der DDR, 1955-1985 (herausgegeben von der INTERFLUG)
 
         
 
Ärmelaufnäher der "Luftfahrtinspektion
der DDR", sozusagen der "DDR-TÜV"
für die zivile Luftfahrt
Ehrenspange der Interflug der DDR, hier mit Flugstundenanhänger (2000 Stunden) für Agrarfliegerei. Anhänger mit eingeschlagener Zahl, wie z.Bsp. 2 000 000, wurden an das Linie fliegende Personal verliehen und stellen die Flug-Kilometer dar.
Bestenabzeichen der Interflug
 

 
 
Die 1962 gestifteten staatlichen Medaillen für treue Dienste (dreistufig) in der zivilen Luftfahrt, die 1978 auf 6 Stufen erweitert wurden. Die sechste Stufe war die Ehrenspange für 35 Jahre (bei Frauen) bzw. 40 Jahre treue Dienste, die ich leider noch nicht erhalten habe.
 
 
 
   
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